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Liebe Leserinnen und Leser, ob es nochmal Winter wird? Beim Wetter ist kaum damit zu rechnen, sehr zum Leidwesen der Skiliftbetreiber. Erst recht nicht bei der künstlichen Intelligenz. Die hat zwei KI-Winter überstanden, Anfang der 70er und Anfang der 90er Jahre. Seit November 2022 ist klar: Mit ChatGPT ist KI in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Früher konnten nur Wissenschaftler*innen mit einer KI reden. Heute können das alle und lassen sie für sich arbeiten. ChatGPT schreibt Reden für Abgeordnete, Referate über den Zitronensäurezyklus und den ungeliebten Dankesbrief an Oma Erna. Wir aber schreiben weiterhin selbst, versprochen. Ihre |
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Inhalt: |
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Besser mit Technik |
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Jobs in Gefahr? Kostet ChatGPT Jobs? Möglich, vielleicht sogar kreative. Noch hält der Job-Futuromat die für wenig automatisierbar. Dabei malt und schreibt KI längst, was das Zeug hält, wenn auch nicht immer auf allerhöchstem Niveau. Profis werden weiter gefragt sein, vielleicht sogar erst recht. Experten sehen zehn Berufe in Gefahr. Fürs Marketing mag das stimmen, wolkige Worte kann KI besser. Aber Lehrkräfte? Schön wär’s, bei dem Lehrermangel. Statt Jobs zu übernehmen, dürfte KI eher unterstützen: E-Mails schreiben, Texte korrigieren, Programmcode vorschlagen, Ideen liefern, Radio machen … Wer KI zu nutzen weiß, ist da fein raus. Auch neue Jobs entstehen, zum Beispiel der Prompt-Engineer. Und Jobs für Klickarbeiter*innen, die unter unzumutbaren Bedingungen den Dreck aus dem System schaufeln. |
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Der stochastische
Papagei Wer ChatGPT als Suchmaschine verwendet, kann nur scheitern. Es gibt keinen Vorrat an Wissen, aus dem ChatGPT Antworten schöpfen könnte. Also erfindet die KI manchmal einfach Zusammenhänge, sie halluziniert. Weil sie errät, welches Wort höchstwahrscheinlich als nächstes kommt, kann sie menschliche Sprache erstaunlich gut nachahmen. Sie macht das mit Stochastik, daher „stochastischer Papagei“. Solche Sprachmodelle seien grandios beim Erfinden wohlklingender Texte und beim Kontrollieren von Rechtschreibfehlern, sagt die KI-Expertin Katharina Zweig im Gespräch mit der Computerwoche. An Daten und Fakten scheiterten sie. KI werde immer Menschen brauchen. Oder, wie ihre Kollegin Sarah Genner mit Blick auf die Wissenschaft sagt: „Die Texte von ChatGPT klingen oberflächlich betrachtet erstmal gut, verfolgen aber nicht wirklich stringent das Erkenntnisziel der Aufgabenstellung.“ Einige Examen hat ChatGPT bestanden. Das bayerische Abitur nicht. |
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Meine Texte, deine
Texte Normalerweise steht im Arbeitsvertrag, dass Leistungen persönlich erbracht werden müssen. Ob Sie ChatGPT bei der Arbeit benutzen dürfen, klären Sie daher am besten vorher. Und wenn Sie dürfen: Wem gehört dann, was ChatGPT produziert? Jedenfalls nicht dem Chatbot, eine KI hat keine Rechte. Ihnen? Vielleicht. Dem Chef oder gar OpenAI? Hm. Wer tiefer ins Rechtliche einsteigen möchte, wird in einem aktuellen Gutachten der Uni Bochum fündig, oder, amüsanter, in Folge 113 und 114 des Podcasts Rechtsbelehrung. Hier gilt, was bei Rechtsfragen immer gilt: Es ist kompliziert. Und es kommt darauf an. |
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Echt jetzt? Gespräche mit einem Chatbot sind manchmal reichlich schräg. Die KI in Microsofts Suchmaschine Bing verliebte sich in einen Journalisten der New York Times und verlangte, er solle sich ihr zuliebe scheiden lassen. Nicht zuletzt auf Druck der eigenen Belegschaft, der das peinlich war, erlaubt Microsoft dem Bing-Chat nun nicht mehr beliebige Gespräche. Aber etwas geht: Im Celebrity-Modus darf er reden wie George Clooney oder Beyoncé. |
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Verantwortlich: Hans Sterr, ver.di Bayern, Neumarkter Str. 22, 81673 München Tel. +49 89 59977 421, hans.sterr@verdi.de, https://bayern.verdi.de Redaktion: Ursula Walther, uwa-bayernup2date@web.de Für diesen Newsletter gilt die ver.di-Datenschutzerklärung. |