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Liebe Leserinnen und Leser, wer einen Hammer hat, sieht überall Nägel. Erst recht, wenn das Hämmern Geld bringt. Für „was mit Blockchain“ gibt es derzeit jede Menge Geld. Die Blockchain ist in unserem Bild der Hammer. Und die Nägel? Das sind die Ideen, mit denen pfiffige Unternehmen Sponsoren- und Fördergelder abgreifen. Der digitale Impfpass zum Beispiel sollte mit der Blockchain gesichert werden, genauer: mit fünf Blockchains. Blockchain für einen Impfpass? Das sei so sinnvoll wie Käseschneiden mit der Kettensäge, meinte Tibor Jager, Professor für IT-Sicherheit an der Uni Wuppertal. Und Bitcoin, NFT, das Metaverse? Alles was mit Blockchain, stimmt. Ob das aber wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, fragt sich Ihre |
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Inhalt: |
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Rätselhafte
Blockchain |
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Am Anfang war der Bitcoin Der Bitcoin sollte eine neue Finanzwelt schaffen: ohne eine zentrale Instanz, die das System an die Wand fahren könnte, offen für alle, fälschungssicher und anonym. Ganz so einfach wurde es dann doch nicht. Man kann darüber streiten, ob der Bitcoin in die monetäre Steinzeit zurückführt oder vielmehr sogar als Staatswährung taugt. Der Umwelt schadet das Bitcoinschürfen jedenfalls enorm, und ob das bei der Konkurrenz Ethereum besser wird, muss sich erst noch zeigen. Mit Bitcoins bezahlt man Waffen und Drogen, das Lösegeld beim Angriff mit Ransomware oder seinen Tesla. Wer damit spekuliert, wird vielleicht sogar heute noch reich. Er sollte jedoch nicht seinen letzten Cent investieren, denn wenn das Passwort weg ist, ist auch das Geld weg. Es gibt ja keine zentrale Instanz, die ihm helfen könnte. In Berlin konnte man seinen Kaffee vor Jahren mit Bitcoins bezahlen, doch das ist vorbei. |
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Digitale
Affen 3,4 Millionen US-Dollar für einen Affen, der sich langweilt. Sind Affenbildchen die Zukunft der Popkultur? „Aktuell ist das Projekt eines von vielen, das mithilfe der Blockchain-Technologie versucht, kulturelle und technologische Bausteine neu zusammenzusetzen“, schreibt der Bayerische Rundfunk. Begonnen hatte der NFT-Hype vor gut einem Jahr, als jemand für das NFT einer Beeple-Collage fast 70 Millionen Dollar zahlte. Ein NFT ist ein digitales Zertifikat, mit dem man nachweist, dass einem ein Original gehört – im Zeitalter des hemmungslosen Gratiskopierens keine schlechte Sache. Digitalkunst lässt sich mit NFTs nun endlich zu Geld machen, Geldwäsche nicht ausgeschlossen. Sollten wir uns zur Altersvorsorge vielleicht ein Stück Mona Lisa kaufen? NFTs anbieten kann jeder. NFTs kaufen auch, mit einem Risiko: Bricht der Server zusammen, der es speichert, ist auch das teuerste NFT weg. |
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Leben
in 3-D Mark Zuckerberg hält das Metaverse für die Zukunft des Internets. Er ist nicht der Einzige. Weil die sozialen Medien bald nicht mehr genug abwerfen, wollen sie uns im Metaverse das Geld aus der Tasche ziehen. In der virtuellen 3-D-Welt vertritt uns ein Avatar, ein digitaler Doppelgänger. Vorläufig braucht man dazu eine VR-Brille. Die ist hässlich und unbequem, manch einem wird damit übel. In der Gamingszene scheint das Metaverse tatsächlich eine Chance zu haben. In der Arbeitswelt eher nicht, auch wenn Journalisten schon über Jobs im virtuellen Raum nachdenken. Ob es dort wohl virtuelle Arbeitslose gäbe? Auf jeden Fall braucht ein Metaverse Regeln, nicht zuletzt zum Schutz vor Übergriffen. |
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Echt jetzt? Kunst aus dem Nichts? Das geht. John Cage hat vier Minuten Stille komponiert, Salvatore Garau eine nicht sichtbare Skulptur verkauft. Der Konzeptkünstler Max Haarich bietet auf einer NFT-Börse einen einzigen Pixel an, der noch dazu transparent ist. Er fragt sich, ob er damit das kleinste Kunstwerk der Welt geschaffen hat. Und wir fragen: Ist Kryptokunst wirklich mehr als heiße Luft? |
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Verantwortlich: Hans Sterr, ver.di Bayern, Neumarkter Str. 22, 81673 München Tel. +49 89 59977 421, hans.sterr@verdi.de, https://bayern.verdi.de Redaktion: Ursula Walther, uwa-bayernup2date@web.de Für diesen Newsletter gilt die ver.di-Datenschutzerklärung. |