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Liebe Leserinnen und Leser, von wem stammt wohl das gern zitierte „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“? Von Aischylos, Kipling oder Churchill jedenfalls nicht. Dass Lügen Waffen sein können, wussten schon die alten Chinesen. Wie sie sich verbreiten, hängt vom Stand der Technik ab. Gutenberg verlieh mit seiner Druckerpresse nicht nur der Reformation, sondern auch der Lüge Schwung. Flugschriften mit Schauergeschichten fanden ein dankbares Publikum, und wer nicht lesen konnte, verstand immerhin die Bilder. Heute sind Twitter, Telegram und Youtube für so etwas zuständig. Auch wenn sie sozialen Medien nicht vertrauen, leiten viele Leute Fakenews weiter – ungelesen und erst recht ungeprüft. Wir bleiben skeptisch. Ihre |
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Inhalt: |
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Information oder
Propaganda |
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Kein Cyberkrieg Die Vorstellung, im digitalen Zeitalter würden Kriege im Netz gewonnen, ist unrealistisch. Der Begriff „Cyberkrieg“ führe in die Irre, meint der Deutschlandfunk. Cyberangriffe seien niemals schnell, treffsicher und wirkungsvoll zugleich. „Viel Hype, wenig Cyberkrieg“, schrieb die Süddeutsche vor ein paar Jahren. Wer vor dem Cyberkrieg warne, wolle politische Interessen durchsetzen, spionieren zum Beispiel. Aus Sicht der Ukraine führt Russland schon seit 2014 einen hybriden Krieg. Dass am 25. Februar die Websites der ukrainischen Regierung, des Parlaments und des Außenministeriums durch Hackerangriffe lahmgelegt wurden, sei allerdings ein Ablenkungsmanöver gewesen, meint der Cybersecurity-Spezialist Valentin Weber. Damit die ukrainische Verteidigung beschäftigt ist. |
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Hacker und
Kritis Die Regierung der Ukraine hatte in der eigenen Cybercommunity Freiwillige für die Cyberverteidigung des Landes gesucht. Nicht ausgeschlossen, dass dieser Aufruf das Hacker-Kollektiv Anonymous dazu bewogen hat, Russland den Cyberkrieg zu erklären. Dabei sollen Hacker russische Infrastruktur gezielt angreifen. Ein zweifelhaftes Vorhaben, meint Eva Wolfangel von den Riffreportern. Vielen sei nicht klar, dass sie damit zu aktiven Kriegsbeteiligten werden. Der IT-Sicherheits-Spezialist Manuel Atug von der AG KRITIS erklärt im Datenschutz-Podcast (Punkt 6), wie schwierig es ist, kritische Infrastruktur zu hacken. Den meisten Hacker*innen fehle der technische Sachverstand und analoge Schutzschalter seien ohnehin schneller (ab Minute 20). Von den Kollateralschäden ganz zu schweigen. |
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Demnächst wird zurückgehackt Bundesinnenministerin Nancy Faeser will Behörden erlauben, bei Cyberangriffen zurückzuhacken. Das müsste ins Grundgesetz geschrieben werden, braucht also eine Zweidrittelmehrheit. Die Konservativen sind bestimmt dabei, sie fordern Hackbacks schon lange. Fachleute raten schon genauso lange davon ab. Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel das Zurückhacken ausdrücklich abgelehnt (S. 16). Vernünftig, denn es schadet mehr als dass es nützte: Man weiß nie mit Sicherheit, woher ein Angriff kommt, gefährdet Dritte und ist beim Hacken selbst angreifbar. Es ist klüger, die eigenen Systeme zu stärken. |
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Echt jetzt? Manche Fälschung ist so schlecht, dass selbst Laien sie auf den ersten Blick erkennen. Zum Beispiel das Video, in dem Präsident Selenskij die Kapitulation der Ukraine verkündete. Schwierigere Fälle klären Faktenchecks. Die jüngste Propagandamasche aus Russland: Faktenchecks fälschen. Man erfindet eine ukrainische Lüge und widerlegt sie mit einem „Faktencheck“. Auch die Ukraine verbreite die eine oder andere Falschmeldung, schreibt die Deutsche Welle. Perfide sei, was Russland daraus macht. |
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Verantwortlich: Hans Sterr, ver.di Bayern, Neumarkter Str. 22, 81673 München Tel. +49 89 59977 421, hans.sterr@verdi.de, https://bayern.verdi.de Redaktion: Ursula Walther, uwa-bayernup2date@web.de Für diesen Newsletter gilt die ver.di-Datenschutzerklärung. |