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Liebe Leserinnen und Leser, welche Aufgaben eines Bankräubers der Digitalisierung zum Opfer fallen, verrät der Job-Futuromat nicht. Damit ignoriert er eine ganze Branche. Zu Recht? „Wer als Krimineller heute noch eine Bank überfällt oder einen Geldautomaten sprengt, ist eigentlich schön blöd“, sagt Rüdiger Kirsch, Betrugsexperte bei einer Versicherung. Die Statistik des Bundeskriminalamts zeigt: Überfälle auf Banken, Sparkassen und Postfilialen sind seit 1993 um 95 Prozent zurückgegangen. Der Strukturwandel macht eben auch vor dem Verbrechen nicht halt. Heute verdienen Kriminelle ihr Geld seltener mit Schusswaffen und Sprengsätzen als mit der Tastatur. Also im Netz. Wir haben uns das angesehen. Ihre |
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Erpresst zum Fest |
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Anhalt-Bitterfeld Wie es ist, wenn eine ganze Kommune durch Ransomware lahmgelegt wird, erlebt der Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Anfang Juli verschlüsselten Cyberkriminelle sämtliche Daten der Verwaltung, und trotz professioneller Unterstützung, nicht zuletzt durch die Bundeswehr, kämpft der Landkreis noch heute. Es kostet Zeit, die digitale Infrastruktur für 159 Fachverfahren und 1000 Mitarbeiter*innen wiederherzustellen, berichtet Sabine Griebsch, Chief Digital Officer des Landkreises. Zeit kosten auch die Gespräche mit anderen Kommunen, die alle wissen wollen, wie sie sich für solche Fälle wappnen können. Dass wochenlang keine Gelder ausgezahlt werden konnten und 2,7 Millionen im Hause lagen, ohne Alarmanlage für das Kassensystem, machte die Sache nicht einfacher. Immerhin: Lösegeld hat Anhalt-Bitterfeld nicht gezahlt, sondern gezeigt, wie man mit einer solchen Katastrophe umgeht. |
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Tür zu! Unternehmen hingegen zahlen, weil sie damit billiger wegzukommen glauben als mit einem längeren Ausfall ihrer Systeme. Damit handeln sie sich gerne mal einen erneuten Besuch der Kriminellen ein – nachweislich ist bei ihnen ja etwas zu holen. Wie viele Unternehmen mit Ransomware zu kämpfen haben, lässt sich schwer schätzen. Längst nicht alle merken sofort, dass es sie erwischt hat. Und wenn sie es dann doch merken, geben sie es nicht zu, wäre schließlich schlecht fürs Image. Statistiken wie diese zeigen nur die gemeldeten Fälle. Wie kommen Angreifer überhaupt rein? Die russischen – also die meisten – gar nicht, wo der Trick mit der kyrillischen Tastatur funktioniert. Ansonsten über Phishingmails, wie in Anhalt-Bitterfeld. Oder über Sicherheitslücken, die sich in jeder Software finden. CDU und CSU hielten solche Lücken gerne offen, als Hintertür für Polizei und Geheimdienste. Das wird mit der neuen Regierung wohl anders. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir führen … ein wirksames Schwachstellenmanagement [ein], mit dem Ziel Sicherheitslücken zu schließen“ und „Das Identifizieren, Melden und Schließen von Sicherheitslücken … soll legal durchführbar sein.“ Das bedeutet: Wenn Hacker*innen in bester Absicht Sicherheitslücken melden, müssen sie nicht mehr mit einer Anzeige rechnen, wie das Lilith Wittmann mit der CDU passierte. Auch Hackbacks, also die „aktive Cyberabwehr“, lehnt die neue Regierung ab und macht die Welt damit ein Stück sicherer. |
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Echt jetzt? Manchmal ist es klug, sich dumm zu stellen. Zum Beispiel wenn der Rechner gesperrt ist, weil man auf einen falschen Link geklickt hat. Nicht jeder kann sich schließlich mit einem russischen Pass aus der Affäre ziehen (ab Minute 22). Ein IT-Spezialist soll mit gespielter Dämlichkeit jedenfalls durchgekommen sein. Als der Erpresser vom Helpdesk ihm zu erklären versuchte, wie man Lösegeld in Bitcoin bezahlt, spielte er den Begriffsstutzigen – so lange, bis der andere entnervt aufgab und den Rechner gratis freischaltete (ab 1:02:30). Dass das bei allen Erpressern funktioniert, können wir nicht garantieren. |
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