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Liebe Leserinnen und Leser, wir sind auf dem besten Wege zurück ins Mittelalter. Jedenfalls was die Privatsphäre betrifft. Im Mittelalter gab es sie nicht. Der liebe Gott sah und hörte alles, der Nachbar auch. Holzdecken und –wände waren dünn, notfalls bohrte man ein Loch. Mit der Aufklärung verschwand der allwissende Gott. In Häusern aus Stein war man zum ersten Mal unbeobachtet. Und heute? Ist die Privatsphäre wieder futsch. Google und Facebook wissen alles. Richtig scharf sind sie auf unsere Gesundheitsdaten, denn damit lässt sich viel Geld verdienen. Das wirft Fragen auf, zumal Datenkonzerne längst an Medikamenten forschen und Kriminelle mit geklauten Therapiedaten Patienten erpressen. Am besten also gar nicht erst krank werden, rät Ihre |
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Alles auf einer
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Jede Menge
Gesundheitsdaten Wer im Netz nach Rückenschmerzen, Fußpilz und Schlafstörung sucht, verrät Google etwas über seinen Gesundheitszustand. Auf gesund.bund.de bietet das Bundesgesundheitsministerium neuerdings „objektive, verständliche und verlässliche Gesundheitsinformationen“, aber weil viele doch lieber googeln, arbeitet der Gesundheitsminister jetzt mit Google zusammen. Die Suchmaschine präsentiert die Antworten aus dem Nationalen Gesundheitsportal in eigenen Infokästen. Dreimal dürfen Sie raten, wohin Ihre Anfragedaten fließen. Zusammen mit GPS-Daten aus dem Smartphone und mit – zum Beispiel – Umweltdaten lassen sich wunderbare Gesundheitsprofile erstellen. Denn: Alle Daten werden irgendwann Gesundheitsdaten. |
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Apps auf
Rezept In Augsburg arbeitet man an einer App, die Covid 19 an der Stimme erkennen soll, das MIT lässt die Leute husten. Diagnose per App ist auf dem Vormarsch. Behandlung per App auch. In Deutschland sind mittlerweile zwei Gesundheitsapps offiziell zugelassen, es gibt sie auf Rezept. Mit dem Datenschutz sieht es dabei allerdings mau aus, wie netzpolitik.org berichtet. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte prüfe zwar die Datenschutzerklärung der Hersteller, aber nicht, ob die App tatsächlich Daten schützt. So werden auch mit der geprüften, von der Krankenkasse bezahlten App munter Daten in die USA geschickt. |
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Spezialfall: die
Corona-App Geht es nach den eher Konservativen in Politik und Wirtschaft, müsste die Corona-Warn-App mehr Daten zur Verfügung stellen. Dabei ist das Besondere an der deutschen App ja gerade, dass sie keine persönlichen Daten sammelt und schon gar keine weitergibt. Der Weg zur Corona-Warn-App war holprig, doch die Datenschützer*innen setzten sich durch. Nicht einmal der Chaos Computer Club hatte noch Bedenken. Die App wurde inzwischen mehr als 21 Millionen Mal heruntergeladen. Dass sie ständig verbessert werden muss und trotzdem kein Wundermittel gegen die Pandemie ist, ist klar. Unumstritten ist aber auch: Je mehr Leute sie so benutzen, wie sie gedacht ist, desto mehr bringt sie. |
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Echt jetzt? In der Reihe nutzloser Apps ist diese mit Sicherheit eine der nutzlosesten: der Mood Scanner. Legen Sie Ihren Daumen auf den Scanner, und schon sagt Ihnen die App, wie gut oder schlecht Sie drauf sind. Besser als jede Horoskop-App sei der Mood Scanner, schreibt Microsoft, warnt aber zugleich davor, ihn in der professionellen Psychotherapie einzusetzen. Dem schließen wir uns an. |
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Verantwortlich: Hans Sterr, ver.di Bayern, Schwanthalerstraße 64, 80336 München Tel. +49 89 59977 2102, hans.sterr@verdi.de, http://bayern.verdi.de Redaktion: Ursula Walther, uwa-bayernup2date@web.de Für diesen Newsletter gilt die ver.di-Datenschutzerklärung. |