BayernUp2Date 0035

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

"when you don't consume the media, you're uninformed, when you do consume the media, you're misinformed", soll Denzel Washington gesagt haben. Zu Deutsch: Ohne Medien bleibt man dumm, mit Medien auch. Kein Wunder, meinte Hans Rosling in einem seiner Ted Talks, die Medien haben ja ebenfalls keine Ahnung. Für eine faktenbasierte Weltsicht erdachte er den Gapminder, eine Software, die aus Daten bunte Blasen macht. Gewissermaßen das Gegenprogramm zu Facebooks Filterblasen. Aber gibt es die überhaupt? Und wenn ja: Sind sie wirklich so schlimm? Wir werden sehen.

 

Ihre
Redaktion von BayernUp2Date

 

Inhalt:
+ Brexit, Trump und Filterblasen
+ Ein Leben in der Echokammer
+ Echt jetzt?
+ Hier sind Sie gefragt
+ Termine
+
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Brexit, Trump und Filterblasen
Die Filterblase ist eine Idee des Internetaktivisten Eli Pariser. Es klingt ja einleuchtend: Ein Algorithmus filtert die Informationen im Internet so, dass wir nur noch zu sehen bekommen, was zu unseren Vorlieben passt. So kann man uns manipulieren, und schon wählen wir Trump und stimmen für den Brexit. Das behauptete jedenfalls die Firma Cambridge Analytica, und zwar so überzeugend, dass viele ihr auf den Leim gingen. Nicht ungern, schließlich entlastet es, wenn man Facebook und Google die Schuld an einem politischen Desaster geben kann. Der Spiegel war von Anfang an skeptisch, und mittlerweile ist klar: Donald Trump ist nicht durch Facebooks Filterblasen an die Macht gekommen, sondern weil seine Wähler Fox News gucken und alles glauben, was sie dort sehen. Den Brexit, meint Die ZEIT, haben Zeitungen über viele Jahre herbeigeschrieben. Google erzeugt jedenfalls keine Filterblasen, wie Algorithmwatch 2017 herausfand. Eine aktuelle Studie der Universität Oxford zeigt, dass die Theorie von der Macht der Filterblase schon deshalb wackelt, weil sich die meisten Leute im Netz aus besonders vielen unterschiedlichen Quellen informieren. Kostet ja nichts.

 
Ein Leben in der Echokammer
Wer sich auf Facebook mit lauter Gleichgesinnten befreundet, lebt, so heißt es, in einer Echokammer. Die eigene Meinung wird bestärkt, fremde Ideen haben keine Chance. Im analogen Leben heißt die Echokammer Stammtisch und funktioniert bestens. Im Netz funktioniere sie eher nicht, schrieb Netzpolitik.org nach der Bundestagswahl 2017, jedenfalls nicht zum Beeinflussen einer Wahl. Dass es Echokammern gibt und dass sie Einseitigkeit und Hass verstärken, ist belegt. Deshalb warnt die Kommunikationswissenschaftlerin Merja Mahrt davor, sich abzukapseln. Eine Studie der Universität Ulm hat, wenig überraschend, herausgefunden, wie bedenklich einseitige Information ist, egal ob aus Radio oder TV, Zeitung oder Internet. Die Süddeutsche fand nach der Bundestagswahl zwar keine Filterblasen, dafür aber die AfD in der Echokammer. Klar ist: Von der Filterblase, wenn es sie denn gibt, geht es schneller als gedacht in die Echokammer. Der beste Schutz davor, in einer Filterblase zu landen? Einfach den politischen Gegner liken!
 
Echt jetzt?
Die analoge Filterblase platzt, wenn Sie geeignete Leute zum Geburtstag einladen. Maren Kroymann macht es vor (ab Minute 11:07). Vielleicht möchten Sie aber erst einmal Ihre Social-Media-Accounts aufräumen? Dafür hat der Kondomhersteller Skyn eine App entwickelt. Sie ersetzt die durchschnittlich 1500 Babyfotos, die junge Eltern ihren Freunden schicken, durch Autos, Seen oder einen Doppel Whopper. Wenn das nicht den Horizont erweitert!
 
Hier sind Sie gefragt
Wir werben gern für eine Umfrage nach den Arbeitsbedingungen in kleinen und mittleren IT-Unternehmen. Das Ergebnis fließt in ein „gewerkschaftliches Geschäftsmodell für KMU in der IT-Branche“ ein. Bitte fühlen Sie sich angesprochen! Am besten beantworten Sie die 35 Fragen sofort, denn die Umfrage ist nur noch kurze Zeit im Netz.
 

Termine

  • Dienstag 25. Februar 2020, 10:30–17 Uhr, Livestream: „Fachkongress digitale Gesellschaft“ (mit Ergebnis des D21-Digitalindex). Programm
  • Mittwoch 4. März 2020, 12 Uhr bis Donnerstag 5. März 2020, 15 Uhr, Darmstadt: „Women in Cybersecurity“, Konferenz des Nationalen Forschungszentrums für Angewandte Cybersicherheit ATHENE. Infos
  • Do 5. März 2020, 18 Uhr bis Sa 7. März 2020, 14 Uhr, Frankfurt: "Die Zukunft in der wir leben wollen?!", 1. Digi-Konferenz der Bundeszentrale für politische Bildung. Programm und Anmeldung
  • Freitag/Samstag, 06./07. März 2020, München: ver.di Digitalkongress Info und Anmeldung
  • Donnerstag 12. März 2020, Frankfurt: „Digitale Nachhaltigkeit. Über Gesellschaftsverträglichkeit und Plattform-Ökonomie“. Infos
  • Mittwoch 18. März 2020, 9–18 Uhr, München: „KI hoch vier: Mensch, Führung, Industrie und Politik“. Infos und Anmeldung
  • Donnerstag 19. März 2020, 10:30 Uhr, bis Freitag 20. März 2020, 16 Uhr, Düsseldorf: „Machtfragen der Digitalisierung“. Konferenz der Hans-Böckler-Stiftung. Infos
  • Montag 23. und Dienstag 24. März 2020, Berlin: „Digital Social Summit 2020. Stategien, Instrumente. Debatten. Infos und Anmeldung  

Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per E-Mail an die Redaktion.
 

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