BayernUp2Date 0027

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

seit Januar sind Sie Zeuge eines Experiments. Wir betrachten die Digitalisierung aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Personengruppen. Im Januar waren das Senioren, im Februar Selbstständige, im März Frauen und im April die Jugend. Diesmal sind es MTI, also Meister*innen, Techniker*innen, Ingenieur*innen und Naturwissenschaftler*innen. Wir verfassen so lange Spezialausgaben, bis jede Gruppe mindestens einmal an der Reihe war. Und wir sind gespannt, wann die erste Gruppe merkt, dass sie nicht bloß mitgemeint, sondern ausdrücklich gemeint ist.

Ihre
Redaktion von BayernUp2Date

 

Inhalt:
+ Dem Ingenieur ...
+ Rettende Technik
+ Fit für den Job
+ Echt jetzt?
+ Termine
+
An- und abmelden, PDF, Impressum

   

Dem Ingenieur ...
... ist nichts zu schwör, schrieb die großartige Erika Fuchs über Daniel Düsentrieb. Der hat unter anderem den Luftroller erfunden, Jahrzehnte bevor Digitalministerin Dorothee Bär sich für das Flugtaxi in die Bresche warf. Sein Assistent war ein Roboter. Beim Daniel Düsentrieb-Preis für die Hamburger Schulen geht es dieses Jahr um Raketen. Ingenieure sind schließlich, wie es beim 26. Bayerischen Ingenieuretag hieß, Gestalter der Gesellschaft, eine anspruchsvolle Aufgabe angesichts der Digitalisierung, die so vieles auf den Kopf stellt. Nur der wie immer ein wenig widerständige Gunter Dueck sah den Ingenieur als Beta-Tier, dem bedauerlicherweise der Mut fehle, „auch mal etwas zu verweigern“. Weil er wie in einem Sandwich eingeklemmt sei zwischen dem Vorstand, für den alles billig sein muss, und dem Vertrieb, der aufs Tempo drückt (S. 8 im Industriereport 3/18).

 

Rettende Technik
An Selbstbewusstsein fehlt es Ingenieuren jedenfalls nicht. Die Flammen waren kaum gelöscht, da schilderte der Verein Deutscher Ingenieure (VDI), wie Technik half, die Kirche Notre Dame zu retten. Der Soziologe Oliver Nachtwey sprach auf der re:publica von einer Ethik der Solution, vom Glauben daran, dass im Zeitalter der Digitalisierung alle Probleme technisch lösbar seien. Es geht aber auch eine Nummer kleiner. Bei der MTI-Konferenz in Bayern betonte der stellvertretende ver.di-Landesbezirksleiter Norbert Flach zwar den technischen Sachverstand, der in der Personengruppe MTI gebündelt sei (S. 5 im Industriereport 12/18), wünschte sich aber mehr Aktivität beim Streik. Immerhin profitierten Meister, Ingenieure und Techniker ganz besonders von einem guten Tarifabschluss im öffentlichen Dienst, denn viele seien dort beschäftigt. 

 

Fit für den Job
Ingenieure sind keine KI-Experten und KI-Experten sind keine Ingenieure. So knallhart formulieren die Autoren das zwar nicht, aber es wird doch klar: Zwischen ingenieurmäßigen und datengetriebenen Lösungen bestehen beträchtliche Unterschiede. Die gilt es zu überbrücken, denn an künstlicher Intelligenz, also maschinellem Lernen, führt auch für die beste Ingenieurin und den findigsten Techniker kein Weg mehr vorbei. Ohne IT-Kenntnisse gehe es nicht, meint denn auch das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung München (ISF). Weil die akademischen Lehrpläne nicht schnell genug umgestellt werden können, empfiehlt das ISF, sich früh um IT zu kümmern und Praktika „in forschungsstarken Unternehmen“ zu machen. Zwei Drittel der angehenden Ingenieur*innen fühlen sich nicht gut auf die digitale Transformation vorbereitet, schreibt das Handelsblatt und beruft sich auf eine Umfrage des VDI. Die Studierenden sehen das Problem bei den Professoren. Diese seien an Digitalisierung nicht interessiert oder wüssten zu wenig darüber. Keine gute Vorbereitung auf den Beruf, in dem sich die Anforderungen durch die Digitalisierung beträchtlich geändert haben. Dabei werden Ingenieure händeringend gesucht und werden gut bezahlt. Jedenfalls Männer – Ingenieurinnen verdienen weniger als ihre Kollegen. 

 
Echt jetzt?
Zweieinhalb Jahre lang haben wir der Versuchung widerstanden. Nun kapitulieren selbst wir vor einem großen Internettrend: mit einem Katzenvideo. Nicht von Schrödingers Katze. Die wäre zwar etwas für Quantenphysiker*innen, doch von ihr gibt es kein Video. Wir zeigen echte Katzen, mit echtem Fell und echtem Schwanz. Das muss betont werden, denn Mousr, die elektronische Maus, mit der sie spielen, hat das alles nicht. Was Erfinder sich so alles ausdenken ...

Termine

  • Mittwoch 5. Juni 2019, 18 Uhr, Mainz: 19. Mainzer Mediengespräch: „Alexa?! Was sind Algorithmen? Programm und Anmeldung (bis 29. Mai)
  • Donnerstag 6. Juni 2019, 17 Uhr, Fürth: „Die Herrschaft der Algorithmen. Wie die Digitalisierung Wirtschaft, Staat und Gesellschaft verändert“. Infos
  • Samstag 8. Juni 2019, 18 Uhr, Stadttheater Bielefeld: „Big Brother Awards – die Oscars für Datenkraken“. Infos (mit Link zum Livestream)
  • Montag 24. bis Mittwoch 26. Juni 2019, München: „Konferenz für künstliche Intelligenz“. Infos
  • Montag 12. bis Freitag 16. August, Bielefeld: „Alexa, Siri, Cortana und Co: Ist der digitale Wandel weiblich? Infos und Anmeldung. Da alle ver.di-Seminare zur Digitalisierung bis einschließlich Juli ausgebucht sind, empfiehlt sich sofortige Anmeldung.

Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per E-Mail an die Redaktion.
 

An- und abmelden
Hier können Sie sich zu BayernUp2Date, unserem Digital-Newsletter, anmelden oder abmelden.

   

BayernUp2Date als PDF
Im Archiv finden Sie unseren Newsletter in druckfähigem Layout (PDF) und als HTML-Newsletter.

   

Impressum

 
Verantwortlich:
Hans Sterr, ver.di Bayern, Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Tel. +49 89 59977 2102, hans.sterr@verdi.de, http://bayern.verdi.de
Redaktion:
Ursula Walther, uwa-bayernup2date@web.de


Für diesen Newsletter gilt die ver.di-Datenschutzerklärung.