BayernUp2Date 0026

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

mit dem Internet ist es wie mit dem Straßenverkehr: Man weiß, dass es gefährlich werden kann. Aber deswegen nicht mehr vor die Tür gehen? Ist auch keine Alternative. Junge Leute sind ja nicht blauäugig. Fast die Hälfte der 14- bis 24-Jährigen fürchtet peinliche Posts, und zwei Drittel rechnen damit, im Netz beleidigt oder beschimpft zu werden. Trotzdem sind sie dort unterwegs. Sie wissen, worauf sie sich einlassen und sind bestimmt weniger naiv als viele Eltern. Die stellen gerne Fotos ins Netz, die ihren Kindern später peinlich sind - und verletzen damit deren Rechte. Gwyneth Paltrows Tochter hat sich bei ihrer Mutter beschwert. Gut so, findet

die Redaktion von BayernUp2Date

 

Inhalt:
+ Der Artikel 13
+ Kartoffeln mit Smartphone
+ Handys in der Schule
+ Echt jetzt?
+ Termine
+
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Der Artikel 13
Keine Sorge, liebe Eltern: Eure Kinder werden euch nicht verklagen. Persönlichkeitsrechte interessieren sie wenig. Ihnen geht es um Kommunikation. Weil die in Gefahr ist, haben sie in Scharen gegen Artikel 13 der neuen EU-Urheberrechtsrichtlinie protestiert. Nicht etwa, weil sie Kreativen das Honorar nicht gönnten. Sie bezweifeln vielmehr, dass den Urhebern nützt, was der Freiheit im Internet schadet. Profitieren dürften eher die Verlage, selbst wenn ver.di für Kreative optimistisch ist. Der oberste deutsche Datenschützer und andere Fachleute sehen Artikel 13 (neu: Art. 17) kritisch. Es drohe, schreibt t3n, „eine Rechtslage, die fast jeden Upload unmöglich macht und [...] nur noch Uploads von kommerziellem Material erlaubt – nämlich solches, das von der Plattform lizenziert wurde.“ Dann lasse der Filter nicht mal mehr ein Selfie durch, schließlich habe das keine Lizenz. Was wird dann aus Instagram und Youtube?

 

Kartoffeln mit Smartphone
Ein Smartphone haben 99 Prozent der 12- bis 19-Jährigen (S. 8 der JIM-Studie 2018). Ist das bedenklich? Wovor der Psychiater Manfred Spitzer und der selbsternannte Hirnforscher Gerald Hüther seit Jahren so unwissenschaftlich wie medienwirksam warnen, findet die Drogenbeauftragte der Bundesregierung durch die BLIKK-Studie von 2017 bestätigt: Digitale Medien machen dick und krank. Der Haken an der Sache: Genau das belegt die BLIKK-Studie nicht. Zu viel Internet kann problematisch sein, das wissen natürlich auch junge Leute. Und richten sich danach. Die TU Chemnitz hat das kürzlich in einer Studie zu Digital Detox gezeigt. Und eine junge Redakteurin hat ausprobiert, wie ihr fünf Tage Auszeit bekommen. Wichtigste Erkenntnis: Der Mensch kann zwar essen, ohne jedes Mal erst den Teller zu fotografieren, doch von den Freunden ist er abgehängt. Dennoch gibt es keinen Beweis dafür, dass Smartphones krank machen. Sie seien, befindet eine neue Studie, in dieser Hinsicht harmlos wie Kartoffeln. 

 

Handys in der Schule
Die einen halten das Handy für die Lösung, weil vielen Schulen technische Infrastruktur immer noch fehlt. Die anderen würden es am liebsten ganz verbieten. Der bayerische Landtag hat das Handyverbot Anfang der 2000er Jahre ins Schulgesetz geschrieben. Damals kamen Handys mit Kamera auf und Happy Slapping zog in die Pausenhöfe ein. An Smartphones war noch lange nicht zu denken. Doch erste Schüler bastelten erste Websites und luden Fotos und Filme hoch. Dass sie sich strafbar machen, wenn sie ungefragt Aufnahmen veröffentlichen, bedachten sie nicht. Auch nicht, welche rechtlichen Konsequenzen Cybermobbing hat. Eine Schülermutter aus Mecklenburg-Vorpommern rief das Projekt Law4School ins Leben, bei dem ganze Klassen im Webinar lernen, wie wichtig es ist, sich auch im Internet an Gesetze zu halten. Wohin allzu exzessiver Smartphonegebrauch führt, besang Sarah Hakenberg schon, als noch nicht einmal das iPhone 5 auf dem Markt war. Eine App für Smartphonezombies ist da nur folgerichtig. 

 
Echt jetzt?
Hier etwas für den Teil der Generation Internet, der gelegentlich im Hörsaal sitzt oder bald dort sitzen wird. Man sieht, wie ein Prof in seiner Mathevorlesung die digitale Welt mit der analogen versöhnt. Erstaunlich, was in kalifornischen Vorlesungen möglich ist. Deutsche Unis dürfen sich ruhig ein Beispiel nehmen.

Termine

  • Donnerstag 25. und Freitag 26. April 2019, Passau: „Digitale Bildung. Digitale Haltung“. 14. Internationales For..Net Symposium der Uni Passau. Programm und Anmeldung
  • Montag 6. bis Mittwoch 8. Mai 2019, Berlin: „re:publica“, größte Digitalkonferenz Europas mit rund 50 Prozent Referentinnen im Jahr 2018. Viele Vorträge werden im Livestream übertragen. Mehr Infos
  • Donnerstag 9. Mai 2019, 17:30–20:00 Uhr, Gewerkschaftshaus Nürnberg: „Hetze und Fakes im Netz“. ver.di-Workshop. Infos
  • Donnerstag 16. und Freitag 17. Mai 2019, Dortmund: „ver.di-IT-Netzwerkkonferenz 2019“. Infos
  • noch bis 19. Mai 2019, Hamburg: „Out of Office. Wenn Roboter und KI für uns arbeiten“. Ausstellung im Museum der Arbeit. Infos
  • Dienstag 21. und Mittwoch 22. Mai 2019, Berlin: „Digitalisierungskongress 2019: Künstliche Intelligenz – Wer steuert wen?“ Der Kongress ist ausgebucht, doch es gibt einen Livestream. Infos
  • Mittwoch 22. Mai 2019, 18–20 Uhr, Frauencomputerzentrum Berlin: #FEMHUBBERLIN: 2. Netzwerktreffen „Frauen und digitale Bildung". Infos

Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per E-Mail an die Redaktion.
 

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