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Liebe
Leserinnen und Leser,
2005 lag die Arbeitslosenquote in Deutschland bei
fast zwölf Prozent. Statt nun mangels Festanstellung zu verhungern,
setzten sich Kreative in Berlin mit dem Laptop ins Café und
nannten es Arbeit. Sie würden ab sofort selbst bestimmen, wann und
wo sie Geld verdienen. Das ging, weil die Technik es möglich machte. Was
aus der „digitalen Bohème“ wurde,
beschrieb zehn Jahre später die Frankfurter Allgemeine. Und heute?
Arbeiten auch Angestellte unterwegs und am Wochenende. Selbstständige
waren damit einfach früher dran. ver.di ist ebenfalls Vorreiterin: als
erste deutsche Gewerkschaft, die
Selbstständige vertritt.
Selbstbewusst grüßt
die Redaktion von BayernUp2Date
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Inhalt:
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Wenn Grenzen fallen
+ Das Drumherum
+ Technik zwischen Fluch und
Segen
+ Der kleine Job für zwischendurch
+ Echt jetzt?
+ Termine
+
An-
und abmelden, PDF, Impressum
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Wenn Grenzen fallen
Digitalisierung entgrenzt, klagen die Gewerkschaften, weil Erwerbsarbeit
und Privatleben, Arbeitszeit und Feierabend ineinander übergehen. Für
Selbstständige ist Entgrenzung nicht neu. Sie ist durch Digitalisierung
einfacher geworden. Natürlich gibt es Berufe, die früher nicht möglich
gewesen wären.
Influencer zum Beispiel - ein
harter Job. Dass digitale Nomaden unter Palmen ein paar E-Mails
beantworten und den Rest des Tages Caipirinha schlürfen, gehört
allerdings ins Reich der Fabel. Auch dieser Job
hat es in sich. Mag sein, dass es bald digitale Todesmanager gibt
und noch ein paar andere
merkwürdige Jobs. Wirklich neu sind die wenigsten Berufe, geändert
haben sich viele. Der
Reiseschriftsteller zum Beispiel schreibt heute kein Buch mehr,
sondern
einen Blog, und auch der gute alte Entführer arbeitet mit modernen
Methoden (siehe „Echt jetzt?“).
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Das Drumherum
Theoretisch können Selbstständige überall arbeiten: zu Hause und im ICE,
im
Coworking-Space und auf der Parkbank. Praktisch sind sie auf eine
stabile Internetverbindung angewiesen, denn mit ihren Auftraggebern
kommunizieren sie in der Regel digital. Mancher Selbstständige fragt
sich, ob er angesichts der
deutschen Netzschwäche nicht doch lieber nach Albanien ziehen soll.
Oder wenigstens in die Großstadt, so wie die Grafikerin, die ihr Büro
auf dem Land aufgeben musste, weil sie von dort aus keine großen Dateien
vermailen konnte. Als im Mai 2018 auch noch die
Datenschutzgrundverordnung kam, fluchten viele Selbstständige heftig
über die Digitalisierung. Sie mussten die eigene Website rechtssicher
machen – eine Aufgabe, die
sie an den Rand der Verzweiflung brachte.
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Technik zwischen
Fluch und Segen
Technik kann ein Segen sein. Wer nicht mehr wie früher zwanzig Seiten
neu schreiben muss, nur weil auf Seite zwei noch ein Satz einzufügen
war, weiß die Vorzüge des Rechners zu schätzen. Mit der richtigen
Software schafft heute jeder Laie Dinge, die früher nur Profis konnten.
Wo Software den Profi ersetzt, wird Technik allerdings zum Fluch.
Plötzlich hat ein Lektor, der bis dahin für den Feinschliff
menschengemachter Übersetzungen zuständig war, lauter miserable
Google-Übersetzungen auf dem Tisch. Mit Feinschliff ist da nichts mehr
zu machen, er muss alles neu schreiben. Technik hat gewöhnlich zwei
Seiten: eine gute und eine schlechte. Die Kehrseite des Komforts ist
Kontrolle. Dozenten freuen sich über moderne Seminartechnik, weil sie
die Arbeit erleichtert. Bildungsstätten freuen sich auch, denn sie
können sehen, was die Dozenten unterrichten und wann sie Pause machen.
Fahrradkuriere organisieren ihre Aufträge bequem mit einer App – und
werden dabei lückenlos überwacht.
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Der kleine Job für zwischendurch
Wer sich nicht daran stört, überwacht und bewertet zu werden, kann als
Clickworker arbeiten. Wie die einschlägigen Plattformen funktionieren,
haben wir in
BayernUp2Date 0006 beschrieben. Viel hat sich seitdem nicht
geändert. Onlinearbeit, heißt es in einer
Orientierungshilfe des Projekts Cloud und Crowd, ist in Deutschland
nach wie vor ein Nebenjob (S. 11): Man verdient ein paar zusätzliche
Cent, solange nichts Wichtigeres anliegt. Wer von Onlinearbeit leben
will, muss entweder hoch qualifiziert sein oder
hart im Nehmen. Wie man Click- und Crowdworker wenigstens sozial
absichern könnte, beschreibt der Sozialwissenschaftler Stefan Sell im
Expertenforum Arbeitsrecht. |
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Echt
jetzt?
Sind Sie selbstständig und kommen nur mit einem gelegentlichen Extrajob
über die Runden? Dann hätten wir was für Sie: Als IT-Spezialist können
Sie dazuverdienen, wenn Sie bis zum 24. März das
E-Voting-System der Schweizer Post hacken. Falls Ihnen die Arbeit
mit Menschen jedoch mehr liegt als das Wühlen in Daten, sollten Sie sich
für eine Karriere als Entführer entscheiden. Dabei fallen weder Steuern
noch Sozialabgaben an – ein zusätzlicher Pluspunkt für Selbstständige.
Ganz ohne Technik geht es freilich auch hier nicht mehr, wie
die Polizei berichtet. |
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Termine
- Dienstag 19. März, 17 Uhr, Audi
Konferenz Center Ingolstadt: „Dürfen Maschinen töten? Das
Dilemma-Problem beim automatisierten Fahren“.
Infos zum Vortrag. Anmeldung an
wissenschaftskooperationen@audi.de
- Samstag 6. April 2019, 8:45–16:30 Uhr,
Augsburg: „Barcamp Digitalisierung“.
Infos
und Tickets
- Donnerstag 25. und Freitag 26. April
2019, Passau: „Digitale Bildung. Digitale Haltung“.
14. Internationales For..Net Symposium der Uni Passau.
Programm und
Anmeldung
- Dienstag 21. und Mittwoch 22. Mai
2019, Berlin: ver.di-Digitalisierungskongress, Thema:
Künstliche Intelligenz.
Infos
Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur
Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per
E-Mail an die Redaktion.
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Impressum
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Hans Sterr, ver.di Bayern,
Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Tel. +49 89 59977 2102,
hans.sterr@verdi.de,
http://bayern.verdi.de
Redaktion:
Ursula Walther,
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