BayernUp2Date 0014

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

die Süddeutsche hat im Koalitionsvertrag unserer endlich regierenden Regierung 290 Mal das Wort „digital“ entdeckt, von Robotern, künstlicher Intelligenz und Blockchain gar nicht erst zu reden. Digitales durchziehe den gesamten Vertrag. Bringt das was, und wenn ja, für wen? Werfen Sie mit uns einen Blick auf die Digitalisierungspläne der Bundesregierung.

Ihre
Redaktion von BayernUp2Date

 

Inhalt:
+ Der Koalitionsvertrag
+ Wer macht's?
+ Calliope und das Fliewatüüt
+ Kupfer oder Glas
+ Echt jetzt?
+ Termine
+
An- und abmelden, PDF, Impressum

   

Der Koalitionsvertrag
Der Einstieg ins Digitalisierungskapitel des Koalitionsvertrags ist wolkig: „Die Digitalisierung bietet große Chancen für unser Land und seine Menschen ... Wir wollen unser Land zu einem starken Digitalland entwickeln.“ Und dann, sehr konkret: Bis 2025 kommt ein „rechtlich abgesicherter Anspruch auf schnelles Internet“ für alle (S. 38), der die Netzbetreiber nach Ansicht der Südwestpresse auf Trab bringen wird. Wie er aussieht, muss geklärt werden, ebenso der rechtliche Rahmen für mobiles Arbeiten und den Beschäftigtendatenschutz (S. 12). Geld gibt es auch: 500 Millionen für E-Government (S. 45), die schon von der Vorgängerregierung angekündigten fünf Milliarden für den Digitalpakt Schule (S. 11) und zehn bis zwölf Milliarden für Gigabitnetze (S. 12).

 

Wer macht’s?
Digitalisierung betrifft alle, da sind sich die Koalitionäre einig. Deshalb gibt es kein eigenes Digitalministerium. Jedes Ministerium ist irgendwie zuständig, das eine mehr, das andere weniger. Gebündelt werden die Aktivitäten im Kanzleramt, beim neuen Kanzleramtschef Helge Braun. Die ebenfalls neu installierte Digital-Staatsministerin Dorothee Bär, von der Funktion her Staatssekretärin, arbeitet ihm zu. Wirtschaftsverbände fordern trotzdem in einer Petition einen richtigen Digitalminister. Warum das keine gute Idee wäre, sagt Christian Djeffal vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft in Berlin.

 

Calliope und das Fliewatüüt
Was macht eine Staatsministerin für Digitales, die weder Budget noch Stimmrecht hat? Erreicht sie mehr als in vier Jahren Verkehrsministerium, wo sie für den Breitbandausbau zuständig war? Bär möchte, dass Grundschulkinder programmieren und Taxis fliegen lernen. Einige Kinder programmieren bereits, mit dem von Google gesponserten Calliope mini. Wenn nun sogar ein Lehrerverband Informatik für Grundschulen fordert, liegt Bär wohl nicht ganz falsch. Und das Flugtaxi? Die moderne Version des guten alten Fliewatüüt gibt es demnächst als Senkrechtstarter mit Autopilot. Doch die tollste Technik bringt nichts, wenn die Infrastruktur fehlt. In Innenstädten ist schlicht kein Platz für Flugtaxis, die außerdem auch nicht mehr können als jede U-Bahn. Also besser doch erst einmal schnelles Internet für alle? 

 

Kupfer oder Glas
Technisch ist Glasfaser die Zukunft des schnellen Internets. Helmut Schmidt forderte schon 1981 ein Glasfasernetz. Die jetzige Bundesregierung will nur noch Glasfaser fördern, vor allem für das löchrige Internet auf dem Land. Glasfaser verlegen ist teuer, zumal bis ins Haus. Auf dem Land kostet das 100 Euro pro Meter, in der Stadt deutlich mehr. Vorhandene Kupferkabel mit Vectoring auf akzeptable Übertragungsraten zu bringen ist billiger und genügt in vielen Fällen womöglich auch. Für die Telekommunikationsbranche ist der Breitbandausbau eine Chance: Ein paar Jahre lang verlegen Leute, deren Jobs die Digitalisierung bedroht, noch neue Leitungen, dann gehen sie in Rente. Breitband als Überbrückungstechnologie.

 
Echt jetzt?
Wer mit dem politischen Personal in Deutschland nicht zufrieden ist, sollte einen Blick nach Neuseeland werfen. Dort kandidiert 2020 vielleicht ein Roboter für das Amt des Premierministers. Charisma habe der Kandidat zwar nicht, dafür aber ein unfehlbares Gedächtnis. Wäre das auch etwas für uns? Wir halten Sie auf dem Laufenden.
 

Termine

  • Montag 9. April 2018, Bildungs- und Tagungszentrum HVHS Springe: „Lernvideos erstellen und einsetzen“. Info und Anmeldung
  • Dienstag 10. April 2018, 12:30-18:30 Uhr, Gaszählerwerkstatt München: Konferenz „Empowerment und Beteiligung in der agilen Arbeitswelt“. Info und Anmeldung (bis 23. März)
  • Donnerstag/Freitag 12./13. April 2018, Berlin: ver.di Digitalisierungskongress „Gemeinwohl in der digital vernetzten Gesellschaft: Wir arbeiten dran!“ Info und Anmeldung
  • Montag 16. April 2018, 10-17:30 Uhr, Bildungs- und Tagungszentrum HVHS Springe, 3. Werkstattgespräch gute digitale Arbeit und Mitbestimmung: „Digitalisierung und betrieblicher Datenschutz“ Info und Anmeldung
  • Mittwoch 18. April 2018, 17:30-22:00 Uhr, Berlin: „Leben.Bildung.Arbeit“. Berliner Gespräch des Münchner Kreises. Einladung und Anmeldung.
  • Freitag 20. bis Sonntag 22. April 2018, Brannenburg: „Wahrheit oder Lüge - Fake-News und die Folgen“. Seminar des ver.di-Bildungswerks Bayern. Info und Anmeldung
  • Mittwoch 25. April 2018, 10-17 Uhr, Frankfurt/Main: „Digitale Arbeitswelten der Zukunft erfolgreich gestalten“. Konferenz des Projekts „Herausforderung Cloud und Crowd“. Einladung und Anmeldung (bis 6. April)

Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per E-Mail an die Redaktion
 

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