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Liebe
Leserinnen und Leser,
wissen Sie, wie oft Sie jeden Tag das Display Ihres Handys berühren?
Durchschnittlich 2617-mal,
sagt eine Studie. Sogenannte Heavy-User sogar 5427-mal, fast zwei
Millionen Mal im Jahr. Das kann doch nicht gesund sein? Stimmt. Deshalb
ist es mittlerweile schick, zum digitalen Entgiften aufzurufen.
Abschalten am Abend, Urlaub ohne Handy, solche Sachen. Dazu rufen wir
nicht auf. Jeder hat die Freiheit, seine Gesundheit selbst zu ruinieren.
Anders Ihr Chef: Er muss dafür sorgen, dass Digitalisierung Sie nicht
krank macht. Leiten Sie ihm diesen Newsletter ruhig weiter.
Ihre
Redaktion von BayernUp2Date
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Inhalt:
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Morbus Google
+ Krank durch Digitalisierung
+ Was Studien zeigen - und was
nicht
+ Gute Arbeit mit digitalen
Mitteln
+ Echt jetzt?
+ Termine
+
An-
und abmelden, PDF, Impressum
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Morbus
Google
SMS-Daumen und Handy-Nacken, Tabletschulter und Mausarm – wie neue
Medien auf die Knochen gehen, lesen Sie bei
Netdoktor. Doch nicht nur Geräte machen krank, sondern auch
Informationen. Jedenfalls wenn sie aus dem Internet stammen, meint der
Psychiater Manfred Spitzer und nennt im Netz angelesene Krankheiten
Morbus Google. Nun hält Spitzer erklärtermaßen nichts von
Digitalisierung. Aber auch weniger IT-Skeptische fürchten, dass zu viel
digitale Kommunikation krank macht, womöglich gar süchtig.
Sind Smartphones vielleicht doch ein Problem? fragte kürzlich die
Süddeutsche – und kommt zu dem Schluss, dass man den Umgang damit
einfach lernen müsse.
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Krank durch
Digitalisierung
Muss man abschalten, um abschalten zu können? Kann und darf man es
überhaupt? Ein
Monitorbeitrag vom 2. November malt ein düsteres Bild von der Lage
der Beschäftigten: jederzeit erreichbar, zum Multitasking verurteilt,
kaum Zeit, Luft zu holen. Österreichs Gewerkschaften schreiben vom
ungesunden
Stand-by-Modus. Der DGB hat in einer
Sonderauswertung des Index Gute Arbeit herausgefunden, dass
Beschäftigte immer mehr und immer schneller arbeiten müssen, einfach
weil es technisch möglich ist. Der
DAK-Gesundheitsreport 2017 sieht ständige Erreichbarkeit als
Gesundheitsrisiko, gibt aber zugleich Entwarnung: Sonderlich verbreitet
sei das Phänomen nicht. Die Uni St. Gallen schließlich hat die
Auswirkung der Digitalisierung im Auftrag der BARMER untersucht.
Ergebnis (s. Folie 22): Das Positive überwiegt.
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Was
Studien zeigen – und was nicht
Wer häufig am Rechner und im Internet arbeitet, fühlt sich eher
gestresst, hat die
DGB-Studie gezeigt. Immer mehr Beschäftigte arbeiten mit digitalen
Mitteln, immer öfter werden sie wegen psychischer Probleme krankgeschrieben. Also macht Digitalisierung krank? Das wäre zu einfach.
Erstens haben
psychische Erkrankungen nicht zugenommen, sie werden nur häufiger
erkannt. Zweitens ist A nicht notwendig die Ursache für B, nur weil A
und B zusammen auftreten. Wenn Störche verschwinden und die Geburtenrate
sinkt, beweist das noch lange nicht, dass der Storch die Kinder bringt.
Stephan Böhm von der Uni St. Gallen bezeichnet es denn auch als
Einschränkung, dass
seine Studie „korrelativer Natur“ sei (s. Folie 21). Und auch der
DGB weiß natürlich: Nicht die Digitalisierung macht krank, sondern wie
man Arbeit organisiert – auch und gerade in Zeiten der Digitalisierung.
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Gute Arbeit mit
digitalen Mitteln
Im Vorwort der
DGB-Studie heißt es: „Die Ergebnisse ... zeigen auch den Hebel, mit
dem die Digitalisierung für eine bessere Arbeitsqualität genutzt
werden kann. Wenn die Beschäftigten Einfluss auf die ... Arbeitsmenge
nehmen können, treten Arbeitshetze und Co. seltener auf.“ Mitbestimmung
sei das A und O. Das deckt sich mit dem, was man aus Studien über
Selbstständige weiß: Sie arbeiten deutlich mehr als Angestellte und
sind, bei allem Stress, trotzdem zufriedener. Wie mobile Arbeit so
organisiert werden kann, dass sie nicht krank macht, untersucht noch bis
zum April 2019 das Projekt
Prentimo, an
dem auch ver.di beteiligt ist. Ein Zwischenergebnis ist die Broschüre „Mobile
Arbeit gesund gestalten“. Gesund mobil arbeiten kann neuerdings auch
eine Postbotin in Bad Hersfeld: Der
Postbot trägt ihr die schweren Sachen hinterher.
Echt jetzt?
Sind Besprechungen Ihr größter beruflicher Stressfaktor? Dann kann Ihnen
Hiroshi Ishiguro helfen. Der Roboterspezialist von der Uni Osaka baut
täuschend echte
Doppelgänger. Bei Vorlesungen lässt er sich gelegentlich von einem
solchen
Androiden vertreten. Warum sollte das nicht auch in einer
Besprechung klappen? Sparen Sie sich den Besprechungsstress. Schicken
Sie Ihren Doppelgänger. Merkt keiner, versprochen.
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Termine
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16./17. November 2017 (Donnerstag 13 Uhr bis Freitag 16 Uhr),
Berlin:
ver.di-Digitalisierungskongress „Öffentlicher Dienst
der Zukunft – mit://gestalten“.
Der Kongress ist ausgebucht, kann aber im Livestream verfolgt
werden.
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17.-19. November 2017 (Freitagabend bis Sonntagmittag), ver.di-Haus
Brannenburg: „Die digitale Revolution in der Arbeitswelt
(Arbeit 4.0) - Wo bleibt der Mensch?“ Nur für
ver.di-Mitglieder aus Bayern.
Mehr Infos
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Dienstag, 21. November 2017, 19:00 Uhr, München: „Foodora,
Helpling, MyHammer - welche Rahmenbedingungen braucht die
Plattformökonomie?“ Eine Veranstaltung der
Friedrich-Ebert-Stiftung.
Mehr Infos
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Zum Vormerken: Montag, 15. Januar 2018, Bildungs- und Tagungszentrum
HVHS Springe: Werkstattgespräch zu Datenschutz und
Digitalisierung. Näheres folgt.
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Hans Sterr, ver.di Bayern,
Schwanthalerstraße 64, 80336 München
Tel. +49 89 59977 2102,
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Redaktion:
Ursula Walther,
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